Weißdorn

Weißdorn

Herkunft und Geschichte

Weißdorne (Crataegus) ist in Deutschland auch als Hagedorn bekannt und ist eine Pflanzengattung, die mehrere Hunderte von Sträuchern und Bäumen umfasst. Beheimatet ist die Pflanze auf der Nordhalbkugel, dies umfasst Europa, auch Deutschland, Asien, Nordafrika und Nordamerika, wobei letzteres besonders viele Spezies hat. Die dichtverzweigten Sträucher wachsen meistens mit kleinen Dornen, Blüten sowie typischen roten Früchten. Die meisten Früchte sind auch essbar und besitzen einen säuerlich-süßen Geschmack, der oft in Tees, Säften oder Gelees verwendet werden. Die Blüten und Früchte werden schon seit dem 1. Jahrhundert nach Christus verwendet als traditionelle Medizin, im europäischen Raum, in der chinesischen Medizin bis hin zu den Ureinwohnern Amerikas. In der Mythologie entwickelte sich die Annahme, Weißdorne kann vor dem Bösen schützen. So wurden auch in Kinderwiegen Weißdornäste eingeflochten, damit die Kinder vor bösen Feen geschützt werden. 

 

 

 

Wie in der Volksmedizin ist auch heute noch die Hauptanwendung des Weißdorns die Behandlung von Herzschwäche. In der traditionellen Medizin wird er auch noch häufig zur Stärkung des Kreislaufs, zur Senkung der Blutfettwerte und zur Anregung von Appetit und Verdauung eingesetzt. Bei der Verdauung kann er helfen, indem es vermutlich als Präbiotikum wirkt und das Wachstum gesunder Darmbakterien fördert. 

 

Studien weisen auf mögliche entzündungshemmende, herzschützende und verdauungsfördernde Eigenschaften hin. In einigen Studien wurde auch eine unterstützende Wirkung des Weißdorns bei Patienten mit Herzinsuffizienz beobachtet. Dabei stimuliert Weißdorn die Kontraktionskraft des Herzens und sorgt für eine bessere Sauerstoffversorgung und Durchblutung. An der möglichen herzschützenden Wirkung des Weißdorns sind viele verschiedene Mechanismen beteiligt, einige Inhaltsstoffe können in Studien den Cholesterinspiegel regulieren und damit das Risiko einer Atherosklerose, einer durch Fette verursachten Verengung der Blutgefäße, senken. Möglicherweise haben Weißdornextrakte auch einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und beugen so Diabetes und den damit verbundenen Belastungen für das Herz-Kreislauf-System vor. 

Bei einigen Wirkstoffen in Weißdorne wird auch zusätzlich eine neuroprotektive Wirkung vermutet. Potentiell kann Weißdorn auch als ein Mittel gegen Nervosität wirken. 

 

 

Mögliche Nebenwirkungen 

Generell ist Weißdorne gut verträglich. Bei einigen Menschen kann es jedoch zu leichten Symptomen wie Magenverstimmung, Übelkeit und einem Schwindelgefühl kommen. Bei einer Überdosierung kann es zu schwerwiegenderen Symptomen wie einem unregelmäßigen Herzschlag und niedrigem Blutdruck kommen. 

Schwangere, sowie Menschen mit bestimmten Medikamenten sollten vor einer Weißdorn Einnahme Rücksprache mit ihrem Arzt halten. 

 

Interaktionen 

Menschen, die Herzmedikamente wie Digoxin/Lanoxin einnehmen, sollten keinen Weißdorn einnehmen. Auch Menschen die Thrombozytenaggregationshemmer oder Antikoagulanzien einnehmen, sollten eine Einnahme meiden oder sich vorher mit dem Arzt beraten. 

 

Weitere Anwendungen 

Weißdorn wird in verschiedenen Formen wie Tee, Tinktur, Extrakt oder Kapseln angeboten. Die empfohlene Dosierung variiert je nach Anwendungsform. 

 

 

 

Literatur: 

  1. Margret Wenigmann: Arzneipflanzen. Urban & Fischer, München 1999, ISBN 3-437-55570-7, S. 216. 
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