Brennnessel

Brennnessel

Herkunft und Geschichte

Die Gattung der Brennnesseln (Urtica) umfasst weltweit bis zu 70 Arten. Das auffälligste Merkmal ist die Brennhaare auf der Pflanze, die bei Berührung schmerzhafte Schwellungen auf der Haut verursachen können. Nichtsdestotrotz mieden die Menschen auch schon seit Frühzeiten die Pflanze nicht und machten sie sich zu Nutze. In der Bronzezeit wurden in einigen Regionen aus der Brennnessel Fasern für beispielsweise Kleidung hergestellt. Auch heute wird der Großteil als Faserpflanze angebaut. Die Pflanze findet sich auch in vielen unterschiedlichen Folkloren und traditionellen Gerichten weltweit wieder. Zudem hat es auch eine lange Geschichte in der Verwendung als Heilpflanze, wodurch sich viele Aberglauben und Bräuche entwickelten. 

Eigenschaften 

In Speisen besitzt die Brennnessel neben seinem angenehmen, feinsäuerlichen Geschmack sehr viele Nährstoffe wie einen hohen Gehalt an Flavonoiden, Magnesium, Kalium, Silizium, Vitamin A & C und Proteinen. Tatsächlich enthält die Pflanze etwa doppelt so viel Vitamin C wie Orangen und bis zu 30% der Trockenmasse besteht aus Proteinen. 

Die medizinischen Anwendungen und gesundheitlichen Vorteile von der Pflanze sind sehr vielfältig. Dabei entgiftet, fördert und erregt die Brennnessel den Stoffwechsel. Eigenschaften und Wirkungen die bekannt sind so wie auch in Studien untersucht wurden sind: 

- Einfluss auf das zentrale Nervensystem:  

Die Komponenten der Brennnessel haben eine neuroprotektive Wirkung und können das Überleben von Gehirnzellen sichern. Zusätzlich schützen sie durch ihre antioxidative Wirkung vor Schäden. Eine Studie legt nahe, dass Brennnessel auch einen positiven Effekt auf die Lernleistung hat. In Mäusen zeigte eine Gabe von Brennnesselextrakt eine antidepressive Wirkung, aufgrund dessen auch ein Potential vermutet wird bei stressausgelösten neurologischen Krankheiten. 

- Einfluss auf das Herz-Kreislaufsystem: 

Brennnessel-Extrakt kann aufgrund seiner gefäßerweiternden Wirkung eine Senkung des Herzschlags und des Blutdrucks bewirken, was bei hohem Blutdruck von Vorteil sein kann. Die enthaltenen Flavonoide wirken der Bildung von Blutgerinnseln in den Gefäßen entgegen, die andernfalls zu Thrombosen oder Schlaganfällen führen können. Das erhaltene Wissen aus Studien belegt den traditionellen Nutzen der Pflanze bei der Prävention und/oder Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

- Einfluss auf das Immunsystem:  

Inhalte der Brennnesseln haben sich als entzündungshemmend und immunstimulierend erwiesen. Auch bei neuronalen Entzündungen wirkt es hemmend, was zu der neuroprotektiven Eigenschaft beiträgt. Zusätzlich wurden auch antimikrobielle, antifungale, und bei einigen Viren, antivirale Wirkungen gefunden. 

- Einfluss beim metabolischen Syndrom:  

Das metabolische Syndrom beschreibt eine Gruppe von Symptomen, die gemeinsam auftreten. Dazu gehören Übergewicht, Bluthochdruck sowie Störungen des Zucker- und Fettstoffwechsels. Studien an diabetischen Mäusen haben gezeigt, dass Brennnessel den Blutzucker senkt, Insulinsekretion stimuliert und damit das Insulinlevel im Blut steigen lässt und einer Insulinresistenz entgegenwirken kann. Es bietet damit einen vielversprechenden Ansatz als Behandlungsmöglichkeit gegen Diabetes. 

Auch bei erhöhten Blutfettwerten zeigt es sich effektiv. Brennnessel senkt nämlich den Cholesteringehalt im Blut. Dabei senkt es das als “ungesund” geltende LDL-Cholesterin und erhöht das gesunde HDL-Cholesterin.  Es zeigt sich somit auch unterstützend in Bezug auf den Fettstoffwechsel. 

- Einfluss auf das Verdauungssystem: 

Eine längere Einnahme von Brennnesseln bietet eine protektive Maßnahme gegen chronische Colitis. Doch bei schon existierenden chronischen Erkrankungen wie IBD, führt Brennnessel zu einem positiven Effekt durch die immunmodulierende Wirkung der Pflanze. 

- Krebshemmende Wirkung:  

Bei Untersuchungen von Prostatakrebs als auch Burstkrebs, wurden anti-tumorale Fähigkeiten von Brennnessel gefunden. Sie hemmen das Krebszellwachstum und bieten zudem Schutz vor Krebsbildung. Die Wirkstoffe der Brennnessel wirkten bei Exposition von Mäusen zu Karzinogenen chemopräventiv und anti-mutagen. 

In Versuchen wurde gefunden, dass Brennnesselextrakt (spezifischer Urtica dioica) die Sensibilität von Brustkrebszellen auf Behandlungen mit Cisplatin und auch Paclitaxel gesteigert hat. Bei Brustkrebsbehandlung könnte demnach eine zusätzliche Brennnessel Einnahme die Behandlung positiv beeinflussen. Zusätzlich hat das Extrakt Potential Nebenwirkungen wie Leber- & Nierenschäden von einer Cisplatin Behandlung entgegenzuwirken. 

- Organschützend:  

Brennnessel wirkt antioxidativ. Dies ermöglicht einen Schutz von Organen und mit ihnen assoziierten Krankheiten. Zu den Organen zählen mitunter Gehirn, Leber, Lunge, Niere, Eierstöcke und Gebärmutter. 

- Schmerzlindernde Wirkung (Auch bei rheumatischen Erkrankungen) 

- Potentielle Hilfe bei Haarverlust 

- Unterstützt die Wundheilung 

 

Mögliche Nebenwirkungen 

Aufgrund der herzschlag- und blutdrucksenkenden Wirkung der Brennnessel wird kein hoher Konsum der Pflanze empfohlen. 

Aufgrund des Einflusses auf Blutzucker und –druck, sollte bei Einnahme entsprechender Medikamente auch eine gefährliche Interaktion ausgeschlossen werden und sich bei einem Arzt beraten lassen. Personen, die Blutverdünner oder Medikamente zur Blutdruckkontrolle einnehmen, sollten ebenfalls Vorsicht walten lassen, da Brennnesseln die Wirkung dieser Medikamente beeinflussen können. 

  

Brennnessel führt auch zu einem häufigeren Wasserlassen. 

Obwohl der Brennnessel in der traditionellen Medizin eine abtreibende Wirkung und eine Beeinflussung des Menstruationszyklus nachgesagt wird, zeigt die orale Verabreichung von 250 mg/kg Brennnessel an Mäuse keine abtreibende Wirkung. Es fehlen jedoch noch eindeutige Beweise entgegen der abtreibenden Wirkung, daher sollte Brennesseleinnahme während der Schwangerschaft oder bei stillenden Frauen und Kindern vollständig vermieden werden. 

 

Interaktionen 

Mögliche Interaktionen des Brennnessels mit Medikamenten gegen rheumatoide Arthritis, erhöhtem Blutzucker & -druck, und Depressionen sowie Sedativen ist möglich. Daher wird von einer gemeinsamen Einnahme abgeraten oder eine vorherige Beratung empfohlen. 

 

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Produkt 

Menge 

NRV* 

DetoxAgil 

300 mg pro Tagesration (à 6 Kapseln) 

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*Nutrient Reference Value = Prozentsatz des Referenzwertes nach Anlage XIII der Lebensmittelinformationsverordnung VO (EG) Nr. 1169/2011. 

** Keine Empfehlung vorhanden.   

 

Literatur: 

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